Sinn des Lebens – Wie Du Deinen Weg findest
Der Sinn des Lebens. Über kaum ein Thema wird so viel geforscht, diskutiert, gestritten und geschrieben. Geistliche aus allen Religionen der Welt, Wissenschaftler, Philosophen, Du und ich wir alle zerbrechen uns den Kopf darüber was der Sinn des Lebens ist.
Ich bin ganz ehrlich ich habe keine Antwort auf die Frage – ich weiß es nicht!
Ich glaube auch, ich muss es nicht wissen und Du auch nicht. Sollten wir es durch Zufall einmal herausfinden wunderbar, wir könnten einen der großen Streits der Menschheitsgeschichte schlichten. Bis dahin können wir aber auch so ein erfülltes und glückliches Leben leben.
Ganz anders sieht es aus bei der Frage: Was ist Dein Sinn des Lebens? Das bedeutet: wann hast Du das Gefühl, dass Dein Leben einen Sinn hat? Diese Frage ist wichtig – für Dich und subjektiv.
Wissenschaftler sagen: Ein sinnvolles Leben ist ein Leben, in dem wir einer größeren Sache dienen. Wir nehmen unser Leben also dann als sinnvoll wahr, wenn unser Tun Bedeutung über Trivialität und den Moment hinaus hat.[1]
Das ist aber auch nur die Meinung von Wissenschaftlern. Viel wichtiger ist Dein persönliches Empfinden. Wann empfindest Du Dein Leben als sinnvoll?
Den persönlichen Sinn des Lebens zu kennen, birgt einige Vorteile. Hier sind nur ein paar davon, die in Studien bestätigt wurden:[2]
- Wer Sinn in seiner Arbeit sieht, ist engagierter
- Wer Sinn im Leben empfindet, ist glücklicher und öfter in positiver Stimmung
- Menschen die auch in negativen Situationen Sinn empfinden, kommen schneller wieder in ihre Kraft, empfinden positivere Emotionen – sie sind generell widerstandsfähiger im Leben.
Das Wissen um eine Lebensaufgabe hat einen eminenten psychotherapeutischen und psychohygienischen Wert. Wer um einen Sinn seines Lebens weiß, dem verhilft dieses Bewusstsein mehr als alles andere dazu, äußere Schwierigkeiten und innere Beschwerden zu überwinden. – Viktor Frankl
Diese Ergebnisse zeigen: sich mit dem Sinn des eigenen Lebens auseinanderzusetzen, erscheint sehr sinnvoll.
Der Sinn des Lebens beschreibt die Motivation Deiner Tätigkeiten. Warum willst Du zum Beispiel Deine Lebensvision verwirklichen? Warum stehst Du jeden Morgen auf und gehst zur Arbeit? Warum gehst Du dreimal die Woche ins Fitness-Center?
Dieses tiefere Warum zu ergründen, ist eine Suche nach dem Sinn des Lebens, die Sinn macht. Dazu gibt es auch ein paar ganz praktische Ansätze, wie Du Antworten finden kannst.
Meiner Erfahrung nach ist das Finden Deines Lebenssinns dabei ein spannender Balanceakt aus in Dir suchen, auf Deine Intuition hören und eine aktive Entscheidung treffen. Man kann sicherlich sein ganzes Leben damit zubringen, den eigenen Lebenssinn zu suchen, zig Retreats machen und meditieren bis die Pobacken platt sind und wird wahrscheinlich immer noch einen tieferen Sinn des Lebens finden.
Zielführender erscheint mir hier die Herangehensweise von Viktor Frankl. Er schreibt eine eindrucksvolle Abhandlung über den Sinn des Leben in seinem Buch „Trotzdem Ja zum Leben sagen“. Dort beschreibt er, wie er, mit Hilfe seines Sinn des Lebens, das Konzentrationslager Auschwitz überlebte. Die essenzielle Frage, welche Frankl an sich und an uns alle stellt, ist: „Was erwartet das Leben von uns?“. Diese Frage hat jeder für sich selbst zu beantworten; sie ist weder vorgegeben, noch zeitlich konstant. Du selbst bist dazu aufgerufen, Deinem Leben und Deinem Handeln einen Sinn zu geben und in allem, was Du erlebst, einen Sinn zu finden.[3]
Frankl hat für sich definiert, sein Sinn des Lebens bzw. sein Sinn des Überlebens ist es, dass er einmal wissenschaftlich über die Psychologie des Konzentrationslager berichten kann. Immer wieder hat er sich, während seiner Zeit im KZ, folgende Szene vorgestellt: „Ich sehe mich selber in einem hell erleuchteten, schönen und warmen großen Vortragssaal am Rednerpult stehen, vor mir ein interessiert lauschendes Publikum in gemütlichen Polstersitzen – und ich spreche und halte einen Vortrag über die Psychologie des Konzentrationslagers.“[4]
Diese Vorstellung, dieser Sinn den Frankl seiner schrecklichen Lebenssituation im Konzentrationslager gegeben hat, gab ihm die Kraft zu überleben.
Die spannende Frage ist nun, wie findest Du Deinen Sinn des Lebens. Dazu möchte ich Dir Zwei Methoden von Veit Lindau vorstellen, welche er in seinem Buch „Werde verrückt“ beschreibt. Und einen etwas unkonventionellen Weg von den Indianern Nordamerikas.
- Schreiben: Nimm Dir ein leeres Blatt Papier und einen Stift und schreibe den Satz: „Der Sinn meines Lebens besteht darin………“ beende den Satz mit Deinen eigenen Worten. Schreibe den Satz immer wieder mindestens 50 Mal, vielleicht auch noch öfter und jedes Mal beendest Du ihn mit Deinen eigenen Worten. Wenn Dir nichts einfällt kannst Du auch einfach schreiben „Der Sinn meines Lebens besteht darin bla bla bla“. Aber notiere auch alles was Dir einfällt. Es kann auch immer wieder der gleiche Satz sein. Wichtig ist, dass Du die ganze Zeit den Stift nicht absetzt, sondern immer weiterschreibst. Prüfe dann, ob sich einer der Sätze für Dich „richtig“ anfühlt. Der Sinn Deines Lebens ist nichts Objektives sondern er muss Dich überzeugen. Er muss auch nicht hochtrabend oder extravagant sein. Er muss Dich berühren und motivieren für diesen Sinn Deine Zeit, Deinen Fokus und Deine Energie einzusetzen.
- Die Quelle Deiner Ziele erforschen: Nimm Dir etwas Zeit und schreibe all Deine Wünsche auf ein Blatt Papier: Materielles, Imaterielles, Finanzielles, Wünsche für Deine Beziehung etc.
- Nun nimmst Du Dir Deinen ersten Wunsch vor und fragst Dich: was erhalte ich, wenn der Wunsch erfüllt ist? Z.B: „Wenn ich tanzen kann macht mir Ausgehen viel mehr Spaß“.
- Nun fragst Du Dich wieder: „wenn mir Ausgehen mehr Spaß macht was bringt mir das?“ Z.B: „ich gehe öfter aus und habe dadurch mehr Freude im Leben“.
- Du stellst die nächste Frage: „wenn ich mehr Freude im Leben habe, was erhalte ich dadurch?“ Z.B. „wenn ich mehr Freude im Leben habe, bin ich glücklicher“.
In dieser Art und Weise fragst Du immer weiter, bis Du immer wieder dieselben Antworten erhältst. Nun bist Du an der Quelle Deines Wunsches angekommen. Nimm Dir nun den nächsten Wunsch und erforsche dessen Quelle. Wahrscheinlich haben viele Deiner Wünsche dieselbe Quelle. Dies ist Dein Sinn des Lebens. Er kann Dir jetzt als wertvoller Kompass im Leben dienen. Immer wenn Du Dir ein neues Ziel setzt oder eine wichtige Entscheidung triffst frage Dich: „Steht dies im Einklang mit meinem Sinn des Lebens?“
Es geht nicht um das Ziel, sondern darum, wer Du auf dem Weg dahin werden musst.
– Veit Lindau
- Eine Schwitzhütte: Die Schwitzhütte ist ein Reinigungs- und Heilungsritual, welches bei den Indianern Nordamerikas und vielen weiteren Stämmen sehr verbreitet war. In dem Ritual wird eine niedrige Hütte aus Weiden oder Haselnussstäben gebaut, die dann mit Decken oder Fellen abgedeckt wird. In der Mitte der Hütte befindet sich ein Loch, das mit glühenden Steinen gefüllt wird. Über die Steine wird Wasser gegossen, welches verdampft und zum Schwitzen anregt. Das Ritual hat parallelen mit einer Sauna, ist aber keinesfalls mit ihr vergleichbar. Es bietet die Chance, in der Hitze zu sich zu kommen und Antworten auf zentrale Fragen, wie den Sinn des eigenen Lebens zu erhalten. Ich empfehle auf jeden Fall das Ritual unter professioneller Anleitung durchzuführen. Zwei wundervolle Schwitzhüttenleiter, die ich kennengelernt habe sind Marsha & Jack von der Kriegerschule.
Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Methoden, um Deinen Sinn des Lebens zu finden. Wenn Du mehr Inspiration suchst, empfehle ich Dir den Artikel zu Deiner Lebensvision. Mit etwas abgewandelten Fragen kannst Du auch die meisten dieser Methoden nutzen, um Deinen Sinn des Lebens zu finden.
Ich wünsche Dir viel Freude bei der Suche – Sie darf Spaß machen.
Wenn Du Fragen hast oder weitere Methoden kennst und empfiehlst, hinterlasse hier gerne einen Kommentar.
[1] Seligman, M. (2012). Flourish – wie Menschen aufblühen S.35 / King, L. A., Hicks, J. A., Krull, J. L. & Del Gaiso, A. K. (2006). Positive affect and the experience of meaning in life
[2] King, L. A., Hicks, J. A., Krull, J. L. & Del Gaiso, A. K. (2006). Positive affect and the experience of meaning in life
[3] Frankl, V. E. (2012). … trotzdem Ja zum Leben sagen S. 117-118
[4] Frankl, V. E. (2012). … trotzdem Ja zum Leben sagen S. 163.
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